Und auch das nimmt man unmittelbar wahr: Douglas Allsop verzichtet auf dramatische Gesten, explosive Farbigkeit und großartigen materiellen Aufwand. Seine Raumkunst kommt leise daher, ist introvertiert und eher statisch. Sie stellt sich mit diesen Eigenschaften offenbar ganz bewusst gegen das turbulente Chaos und den Lärm des Trivialen um uns herum. Sie bedient sich minimaler Mittel, die sie so einsetzt, dass alle künstlerischen Operationen unmittelbar erkennbar und nachprüfbar bleiben. Durch Verzicht gelangt sie zur Konzentration. Hierin ist sie zwar der Minimal Art ebenso geistesverwandt wie der Concept Art, doch nimmt sie eine eigenständige Position ein, die u. a. durch den bewussten räumlichen Bezug vieler Arbeiten und durch die Einbindung sich ergebender optischer Phänomene charakterisiert ist.
Was ist nun das Besondere dieser Arbeiten, worin bestehen die stillen Sensationen, mit denen uns Allsop überrascht? Gewiß, es mag Betrachter geben, die mit schnellem Schritt gewissermaßen die „Parade“ der Wandarbeiten „abnehmen“, ohne etwas wahrzunehmen. Sehen wird immer nur der, der sich Zeit nimmt und sich öffnet. Denn bei allen Arbeiten ist der Betrachter gewissermaßen selbst Bestandteil der Arbeit, und er kann nur dann zu Einsichten gelangen, wenn er bereit ist, aktiv zu sein und sich im Raum beobachtend zu bewegen.
[...] Auszug aus dem Katalog „Douglas Allsop - blind screen” der parallel zur Ausstellung erschienen ist.