Heiko Tappenbeck, 1936 in Braunschweig geboren und seit 1968 in Wolfsburg ansässig, gehört jener Generation von Künstlern an, die nach der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs die überkommenen Werte in Frage stellte und einen gänzlichen Neubeginn versuchte. Die Rückbesinnung auf die Ausgangsbedingungen aller Kunst, d. h. die Konzentration auf das Grundsätzliche und Elementare kennzeichnet diese Werke. Das Material und die Erforschung der in ihm liegenden formalen und strukturellen Möglichkeiten bestimmte die künstlerischen Operationen und deren Ergebnisse. Einfachheit, Klarheit und Nachvollziehbarkeit sind wesentliche Merkmale dieser experimentell angelegten, vor allem die Ratio ansprechenden Kunst. In ihr spielt die Farbe als Träger von subjektiven Emotionen nur eine untergeordnete Rolle. Bei vielen Arbeiten ersetzt ein neutrales Weiß das Farbspektrum und dient als objektive Projektionsfläche für das Spiel von Licht und Schatten. Diese Kunst ist konkret, denn sie verweist auf nichts anderes als auf sich selbst, auf das, was unmittelbar sichtbar ist.
Heiko Tappenbeck arbeitet vor allem mit Holz und Papier, also Werkstoffen, die zwar natürlichen Ursprungs sind, jedoch durch ihre industrielle Erzeugung bzw. Verarbeitung ganz bestimmte Eigenschaften angenommen haben. In verschiedenen seriellen Werksätzen werden diese Eigenschaften von Tappenbeck systematisch untersucht. Dabei können konstruktive wie auch destruktive Verfahren angewandt werden.
Die Ausstellung vermittelt eine Übersicht über die wichtigsten Werkgruppen. Sie zeigt serielle Reliefs, Querschnittreihungen, Bruchreihungen, Bruchraster und Reißobjekte, Spaltobjekte, Décollagen und so genannte Häutungen. Daneben sind Leimspurarbeiten zu sehen, wie sie in ähnlicher Form auch in der hauseigenen Sammlung "Papier als künstlerisches Medium" präsent sind. Zusätzlich sind MDF-Reliefs und einige skulpturale Arbeiten ausgestellt.
Mehrere Arbeiten wurden der Städtischen Galerie Villa Zanders vom Künstler als Schenkung übereignet und in der Ausstellung vorgestellt.