Dienstag:
Frau Bonenkamp und Herr Demmer führten uns in die Geschichte des Völkerschlachtendenkmals in Leipzig ein. Vom 16. bis 19. Oktober 1813 kämpften an diesem Ort die verbündeten Heere von Russland, Preußen, Österreich und Schweden. Sie errangen dabei den entscheidenden Sieg über Napoleon und dessen Alliierte, so auch das Sächsische Heer. Über 600.000 beteiligte Soldaten aus über zwanzig Völkern, 120.000 tot oder verwundet und eine Typhus-Epidemie, die zehn Prozent der Leipziger das Leben kostete, waren die traurige Bilanz dieser Schlacht. Bereits ein Jahr nach der verheerenden Schlacht hatte der Dichter Ernst Moritz Arndt bereits die Idee zu einem Denkmal, das die Gefallenen ehren sollte. 1894 gründet der Leipziger Architekt Clemens Thieme den Deutschen Patriotenbund um Spenden für die Errichtung des Denkmals zu sammeln. Endlich 1898 reichte die Summe aus, der Grundstein konnte gelegt und das Völkerschlachtendenkmal bis 1913 fertig gestellt und eingeweiht werden.
Zurück im Hier und Jetzt ging es in die Innenstadt zum Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Vor dem Eingang steht die Bronzeskulptur „Der Jahrhundertschritt“ des Bildhauers Wolfgang Mattheuer. Das Zeitgeschichtliche Forum ist ein Standort der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Dieses erklärt anschaulich und eindringlich die Geschichte der deutschen Teilung, des Alltagslebens in der kommunistischen Diktatur der DDR und des Wiedervereinigungsprozesses. Auch die neuen Herausforderungen, denen sich das wiedervereinigte Deutschland im 21. Jahrhundert stellen muss, werden hier thematisiert. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das Museum der Bildenden Künste (MdbK). Nach der Einführung durch Frau Bonenkamp konnten wir die spektakuläre Architektur des Museums und Werke vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart entdecken, unter anderem von Lucas Cranach, Peter Paul Rubens, Caspar David Friedrich, Max Klinger, Max Beckmann, Neo Rauch und anderen Vertretern der Leipziger Schule.
Abgerundet wurde der Tag durch eine exklusive Führung durch die G2 Kunsthalle mit dem Schaulager, welche die private Sammlung Steffen Hildebrands seit 2015 zugänglich macht. Der Schwerpunkt der Privatsammlung liegt im Bereich der Gegenwartsmalerei des 21. Jahrhunderts, erweitert um Plastik, Zeichnung, Druckgrafik und andere Medien. Im Fokus der Sammeltätigkeit steht die junge Kunst aus Leipzig. Die sogenannte Neue Leipziger Schule ist mit wichtigen Positionen und teils umfangreichen Werkgruppen vertreten. Werke nationaler und internationaler Künstler bilden einen zweiten bedeutenden Schwerpunkt der Sammlung. Das Besondere im Schaulager ist der Einblick in die Sammlung, durch das eigenhändige Hervorziehen großer transparent gebauter Stellwände, welche die Kunstwerke in Gruppen tragen.