Barockschloss Engers Neuwied

© Wilhelm Krieger

Sayner Hütte Bendorf

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Sayner Hütte Bendorf

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Eingang Mikwe Speyer

Mikwe Speyer

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Dom in Speyer

Stadt, Land, Fluss – Urbanität im Wandel

Speyer, Ludwigshafen, Mannheim und Karlsruhe

17.- 22. September 2023

Sonntag:

Unser erstes Reiseziel am Rhein war das Kurfürstliche Schloss Engers in Neuwied. Der Trierer Erzbischof und Kurfürst Johann Phillipp von Walderdorff hatte zwischen 1759 und 1764 auf dem Gelände der Burg Kunostein, dessen grauer Turm als einziger Rest der ehemals großen Burganlage vorhanden ist, das Jagdschloss errichtet. Der Baumeister Johannes Selz, der Hofstukkateur Michael Eytel, der Maler Januarius Zick und Bildhauer Ferdinand Dietz schufen ein prachtvolles Schloss mit einem großen eindrucksvollen Barocksaal, geschmückt mit Bildern von Vater Rhein und der Jagdgöttin Diana im Kreise ihrer zahlreichen Nymphen und Faune. Wegen des schönen sonnigen Wetters konnten wir unsere Pause traditionell mit einem ausgewählten Glas Sekt auf der Terrasse des Schloss Engers mit Rheinblick genießen.

Schon nach kurzer Weiterfahrt nach Bendorf-Sayn erreichten wir unser nächstes Ziel, die Sayner Hütte. Diese Königlich-Preußische Gießhalle, von 1828 bis 1830 erbaut, war das Innovationszentrum der Gusseisen Technologie und des Eisenkunstgusses seiner Zeit, geleitet von Carl-Ludwig Althans. Die Sayner Hütte gilt als früheste Industriehalle mit selbsttragender Gusseisenkonstruktion, Hängekransystem und Hochofentrakt. Als einziges barockes Bauwerk verblieb das Comptoir. Eine Führung leitete uns durch das große Industriegelände und die Museumsausstellung. In der großen Krupp´schen Halle mit dem Eingangsbereich für Besucher durften wir unser vorbereitetes Picknick für die Reiseteilnehmer anbieten.

Schon am Nachmittag konnten wir unsere Zimmer im Hotel Goldener Engel in der Innenstadt von Speyer beziehen. Am späten Nachmittag startete die Stadtführung am westlichen Stadttor, dem Altpörtel. Erstes Ziel ware der Judenhof mit Mikwe, 1100 erbaut und seit 2021 UNESCO SchUM Weltkulturerbe (das Akronym SchUM setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira = Sch), Worms (Warmaisa = U) und Mainz (Magenaza = M) zusammen). Ein romanisches Portal und eine steile Treppe führten in den Aus- und Ankleideraum bis in die Mikwe (lebendiges Wasser), welche als älteste jenseits der Alpen gilt. Die restlichen Eingangsgebäude, Männer- und Frauensynagoge sind nur noch rudimentär erhalten.

Weiter ging es zum Westwerk des Speyrer Doms (Kaiser- und Mariendom) mit den Reliefs seiner Schutzpatrone Stephanus, Erzengel Michael, Maria, Johannes dem Täufer und Bernhard von Claivaux über dem Eingang. Als besondere Merkmale gelten der Wechsel von rotem und weißem Sandstein in der Westfassade, die auf eine Bauform der romanisch-salischen Periode zurückgreift sowie die Rosette mit Christuskopf und die Zwerggalerie um den gesamten Dom. Auf dem Domvorplatz steht der imposante Domnapf, eine große Schüssel aus Sandstein mit einem Fassungsvermögen von 1580 Litern, der nach jeder Neuwahl eines Bischofs „für das gesamte Volk“ mit Wein gefüllt wird.

Zum Abschluss besuchten wir die spätbarocke evangelische Dreifaltigkeitskirche, die von Baumeister Johann Peter Gruber von 1701 bis 1717 erbaut wurde.

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TECHNOSEUM Mannheim

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TECHNOSEUM Mannheim

Montag:

Die Einführung im Besucherzentrum der BASF (Badische Anilin& Sodafabrik) in Ludwigshafen am Rhein eröffnete uns die enorme Produktvielfalt, Forschung und vielseitigen Tätigkeiten des Konzerns mit seinen über 400 Tochterunternehmen weltweit. Die BASF gilt als das größte Chemieunternehmen der Welt und ist in 93 Ländern vertreten. Der Firmensitz in Ludwigshafen ist der größte Chemiestandort der Welt. Mit unserem Reisebus erkundeten wir das riesige Gelände, den betriebseigenen Hafen und den angrenzenden Wohnungsbau mit Sozialprojekten.

Danach folgte der Besuch des TECHNOSEUMS, dem Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim mit Mittagessen in der Arbeiterkneipe. Dieses Museum gibt Einblicke in die Industrialisierung des deutschen Südwestens von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, der technischen Entwicklung der Medien (vom Radio bis zum Smartphone), den Karlsruher Erfindern des Fahrrads und des ersten Autos, Karl von Drais bzw. Carl Benz bis hin zur Bionik und Astronomie.

Zum Abschluss sahen wir ein beeindruckendes Beispiel der Umnutzung des größten Hochbunkers von Mannheim zum MARCHIVUM (Architekten Schmucker und Partner), heute Stadtarchiv, Digitalisierungszentrum und Institut für Stadtgeschichte.

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Hallenkrypta Dom in Speyer

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Kulturfächer Alter Schlachthof Karlsruhe

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Alte Fleischmarkthalle Karlsruhe

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Künstlerinitiative Nordbecken Karlsruhe

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Künstlerinitiative Nordbecken Karlsruhe

Dienstag:

Die Domführung in Speyer zeigte in der Vorhalle des Doms das Grabmal von Rudolf von Habsburg, gestaltet von dem Bildhauer Ludwig Schwanthaler (1843) und die Reliefs des Hauptportals des Künstlers Toni Schneider-Manzell. Die Hauptorgel des Doms wurde von dem Kölner Architekten Gottfried Böhm gestaltet und von der Orgelwerkstatt Romanus Seifert&Sohn aus Kevelar 2008 realisiert. Unterhalb des Speyrer Doms liegt die weltweit größte romanische Hallenkrypta mit einer Höhe von 7 Metern mit Gräbern der Kaiser und Könige aus den Herrschergeschlechtern der Salier, und später der Staufer, Habsburger und Nassauer.

Nächstes Ziel war der Kulturfächer Alter Schlachthof in Karlsruhe. Nach der Stilllegung 2006 ist die alte Schweinemarkthalle mit über 70 Überseecontainern inzwischen eine Arbeitsstätte für aktive Existenzgründer („Perfekt Futur“). Auf dem großen Gelände finden sich Kreativpark, Kulturzentrum Tollhaus und eine alte Fleischmarkthalle als Ausstellungs-, Konzert und Theaterraum.

Der Besuch bei der Künstlerinitiative Nordbecken im Hafen von Karlsruhe mit den Künstlern Bastian Borsig, Nemanjya Sarbajic und Alexander Sururov zeigte ein beeindruckendes Beispiel der Umnutzung von Industrieanlagen zu Kunst- und Kulturorten durch das große Engagement von Künstlern.

Bei schönstem Sonnenwetter klang der Tag in der herrlichen Landschaft von Hainfeld aus mit einem Besuch des Weingutes Scherr mit Führung durch den weitläufigen Wingert inklusive Verkostung am Rebstock.

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Barockschloss Mannheim

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Gruppenfoto vor Schloss Mannheim

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Friedrichsplatz mit Wasserturm in Mannheim

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Kunsthalle Mannheim, Ausstellung 1,5 Grad

Mittwoch:

Herr Dr. Vomm führte uns ein in die Geschichte des Mannheimer Schlosses, dem zweitgrößtem Barockschlosskomplex Europas, Residenz des Kurfürsten Karl Phillip von der Pfalz ab 1720 und nachfolgend von Kurfürsten Karl Theodor von 1760 bis 1777. Heute dient die riesige Schlossanlage der Universität Mannheim und dem Amtsgericht als Sitz. Entlang des Paradeplatzes mit dem Oststadt-Theater und der Grupello-Pyramide gingen wir zur Städtischen Kunsthalle Mannheim am Friedrichsplatz und besuchten die Ausstellung 1,5 Grad, einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Erderwärmung und deren Folgen. (aktuell nominiert für den Kuratorenpreis 2024). Ein Übergang ermöglicht den Besuch der alten Kunsthalle (Billing-Bau) von 1907.

Der Friedrichsplatz mit Wasserturm (Architekt Gustav Halmhuber, 1886 bis 1889), Arkadenhäusern, Wassertreppen, Wasserspielen und Pergola sind ein sehr ansprechendes Beispiel für eine gelungene Platzgestaltung. Eine Hafenrundfahrt auf dem Neckar durch Mannheim bis zur Mündung in den Rhein führte uns nochmals die riesigen Dimensionen der BASF in Ludwigshafen auf dem anderen Rheinufer vor Augen. Nach dem Besuch des Port25-Raum für Gegenwartskunst (Architekt Hartwig Schneider, 2015) in der Hafenstraße von Mannheim konnten wir den Tag im Restaurant „die Küche Jungbusch“ mit Blick auf Neckar, und das abendlich beleuchtete Mannheim und Ludwigshafen gemütlich abschließen.

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Barockschloss Karlsruhe

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Thron von Baden 1838

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Zentrum für Kunst und Medien ZKM, Karlsruhe

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Blauer Kubus ZKM

Donnerstag:

Erstes Ziel war das Barockschloss Karlsruhe von Karl Wilhelm von Baden-Durlach (ab 1715 errichtet). Baumeister des Schlosses waren der Architekt Jakob Friedrich von Batzendorf und später Balthasar Neumann. Heute beherbergt die große Schlossanlage das Badische Landesmuseum, welches fachübergreifend die Kultur Badens im Dialog mit Zeugnissen und Kunst der Kulturen der Welt mit dem Schwerpunkt auf Europa präsentiert.

Entlang des Bundesverfassungsgerichtes mit seiner kontrastierenden transparenten Architektur kamen wir zum Badischen Kunstverein Karlsruhe, welcher bereits 1818 gegründet wurde und heute in dem Jugendstilgebäude von 1900 des Architekten Friedrich Ratzel beherbergt ist. Im Café Rih, 1986 von dem Architekten Hans Stadler mit Thekenschiff und Sternenhimmel im Haus des Badischen Kunstvereins eingerichtet, konnten wir in schöner Atmosphäre zu Mittag essen.

Weiterer Höhepunkt war dann das ZKM, Zentrum für Kunst und Medien in der ehemaligen Munitionsfabrik Karlsruhe, welche durch zehn riesige Hallenbauten des Architekten Phillip Jakob Manz von 1918 sehr beeindruckte, 1997 wurden der denkmalgeschützte Gebäudekomplex durch die Architekten Schweger und Partner zum Museum umgenutzt. Thema der aktuellen Ausstellung war: Renaissance 3.0, ein Basislager für neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jahrhundert. Wahrzeichen des ZKM ist der Blaue Kubus, ein riesiges multimediales Tonstudio für künstlerische Produktionen.

Der Abschlussabend fand im Restaurant Weinwelten AVANT/GARTHE Speyer in entspannter Atmosphäre statt und bei bestem Essen und Getränken konnten wir unsere eindrücklichen Reiseerfahrungen austauschen.

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Martin Buber Blick "Heiliger Sand", Worms

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Burg Stolzenfels

Freitag:

Die Rückreise wurde kurzfristig zum Dom St. Peter zu Worms umgeplant. Von 1130 bis 1181 erbaut, gilt er als kleinster rheinischer Kaiserdom. Nach dem Stadtbrand 1689 errichtete Balthasar Neumann einen neuen Hochaltar von 1738 bis 1742 mit Figuren des Bildhauers Johann Wolfgang von Auvera. Von der Glaskünstlerin Marie Theres Werner aus Bergisch Gladbach sind einige neuere Fenster des Doms gestaltet. Wenige Straßen entfernt liegt „Der Heilige Sand“, der älteste erhaltene jüdische Friedhof Europas, welcher 1034 angelegt und bis 1942 genutzt wurde (UNESCO SchUM Weltkulturerbe).

Ein Überraschungsziel war zum Abschluss Schloss Stolzenfels, vormals Burg Stolzenfels von 1242 bis 1259 errichtet und nachfolgend als Schloss Stolzenfels von 1826 bis 1833 umgebaut. Der Schlossbau war auf Initiative von König Friedrich Wilhelm IV, durch die Architekten Johann Claudius von Lassauix und Karl Friedrich Schinkel ausgeführt worden. Peter Joseph Lenné gestaltete als Gartenarchitekt den umliegenden Landschafts- und Jagdpark.

Literarisch begleitete uns Herr Demmer mit Lesungen aus den Büchern „Ein Regenschirm für diesen Tag“ von Wilhelm Genazino (Mannheimer Büchner-Preisträger), „Kochen ist Krieg, Am Herd mit deutschen Profiköchen“ von Gregor Weber, Auszügen von „Der Ring der Nibelungen“ Richard Wagners in der Interpretation von Loriot und geschichtlichen Erläuterungen von Personen und Orten der Reiseziele während der zahlreichen Busfahrten.

Unser Busfahrer Herrn Atam war sehr zuverlässig, souverän im Fahren und außerordentlich hilfsbereit.
Die Teilnehmer der Reise motivierten das Reiseteam durch ihre Begeisterung, Kooperation und zeitliche Zuverlässigkeit zu neuen Plänen, die wir bereits bekannt gegeben haben.

(Dr. Wilhelm Krieger, Stand 29.03.2024)

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