Sonntag:
Unser erstes Reiseziel am Rhein war das Kurfürstliche Schloss Engers in Neuwied. Der Trierer Erzbischof und Kurfürst Johann Phillipp von Walderdorff hatte zwischen 1759 und 1764 auf dem Gelände der Burg Kunostein, dessen grauer Turm als einziger Rest der ehemals großen Burganlage vorhanden ist, das Jagdschloss errichtet. Der Baumeister Johannes Selz, der Hofstukkateur Michael Eytel, der Maler Januarius Zick und Bildhauer Ferdinand Dietz schufen ein prachtvolles Schloss mit einem großen eindrucksvollen Barocksaal, geschmückt mit Bildern von Vater Rhein und der Jagdgöttin Diana im Kreise ihrer zahlreichen Nymphen und Faune. Wegen des schönen sonnigen Wetters konnten wir unsere Pause traditionell mit einem ausgewählten Glas Sekt auf der Terrasse des Schloss Engers mit Rheinblick genießen.
Schon nach kurzer Weiterfahrt nach Bendorf-Sayn erreichten wir unser nächstes Ziel, die Sayner Hütte. Diese Königlich-Preußische Gießhalle, von 1828 bis 1830 erbaut, war das Innovationszentrum der Gusseisen Technologie und des Eisenkunstgusses seiner Zeit, geleitet von Carl-Ludwig Althans. Die Sayner Hütte gilt als früheste Industriehalle mit selbsttragender Gusseisenkonstruktion, Hängekransystem und Hochofentrakt. Als einziges barockes Bauwerk verblieb das Comptoir. Eine Führung leitete uns durch das große Industriegelände und die Museumsausstellung. In der großen Krupp´schen Halle mit dem Eingangsbereich für Besucher durften wir unser vorbereitetes Picknick für die Reiseteilnehmer anbieten.
Schon am Nachmittag konnten wir unsere Zimmer im Hotel Goldener Engel in der Innenstadt von Speyer beziehen. Am späten Nachmittag startete die Stadtführung am westlichen Stadttor, dem Altpörtel. Erstes Ziel ware der Judenhof mit Mikwe, 1100 erbaut und seit 2021 UNESCO SchUM Weltkulturerbe (das Akronym SchUM setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira = Sch), Worms (Warmaisa = U) und Mainz (Magenaza = M) zusammen). Ein romanisches Portal und eine steile Treppe führten in den Aus- und Ankleideraum bis in die Mikwe (lebendiges Wasser), welche als älteste jenseits der Alpen gilt. Die restlichen Eingangsgebäude, Männer- und Frauensynagoge sind nur noch rudimentär erhalten.
Weiter ging es zum Westwerk des Speyrer Doms (Kaiser- und Mariendom) mit den Reliefs seiner Schutzpatrone Stephanus, Erzengel Michael, Maria, Johannes dem Täufer und Bernhard von Claivaux über dem Eingang. Als besondere Merkmale gelten der Wechsel von rotem und weißem Sandstein in der Westfassade, die auf eine Bauform der romanisch-salischen Periode zurückgreift sowie die Rosette mit Christuskopf und die Zwerggalerie um den gesamten Dom. Auf dem Domvorplatz steht der imposante Domnapf, eine große Schüssel aus Sandstein mit einem Fassungsvermögen von 1580 Litern, der nach jeder Neuwahl eines Bischofs „für das gesamte Volk“ mit Wein gefüllt wird.
Zum Abschluss besuchten wir die spätbarocke evangelische Dreifaltigkeitskirche, die von Baumeister Johann Peter Gruber von 1701 bis 1717 erbaut wurde.