1986, also vor 25 Jahren, wurde mit dem Ankauf einer monumentalen Papierarbeit des bei Mailand lebenden Künstlers Helmut Dirnaichner der Grundstein für den Aufbau der Sammlung „Kunst aus Papier“ gelegt. Die Zielsetzung dieser speziellen Kollektion ist die Darstellung dessen, was Künstler der Gegenwart mit dem „Zauberstoff“ Papier machen. Mit dieser Ausrichtung knüpft die Sammlung an die mehr als 400-jährige Tradition der Papierherstellung in Bergisch Gladbach an. Sie ist seitdem zu einer der größten und wohl auch bedeutendsten ihrer Art angewachsen.
Was damals noch eine ferne Vision war, ist vor allem durch die kontinuierliche Förderung der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln Realität geworden. Aber auch Künstler und Sammler haben die Bergisch Gladbacher Sammlung immer wieder nach Kräften unterstützt und tragen bis auf den heutigen Tag mit Schenkungen dazu bei, diese einmalige Kollektion zu ergänzen und zu aktualisieren.
Knüller, Falter, Reisser
Sie umfasst heute fast 300 Arbeiten von Künstlern aus aller Welt, hierunter Künstlerbücher ebenso wie raumgreifende Installationen und Skulpturen. International renommierte Künstler wie Wolf Vostell, Christo, Felix Droese, Günther Uecker, Kenneth Noland oder Jiri Kolar markieren die Bandbreite der Sammlung und ihren Rang. Aber auch viele junge, weniger bekannte Künstler wurden ermutigt, sich mit diesem unerschöpflich vielseitigen Material auseinander zu setzen, so dass die Sammlung nie bei etablierten Positionen stehen geblieben ist, sondern sich immer wieder auch in unbekanntes Land vorgewagt hat.
Die Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln hat der Kunst in Bergisch Gladbach über Jahre eine Perspektive gegeben. So versetzte sie die Städtische Galerie zum 25-jährigen Bestehen der Sammlung in die Lage, zusätzlich mehrere große Arbeiten zu erwerben, u. a. eine mehrteilige Wandarbeit des Kölner Künstlers Ulrich Wagner und eine raumfüllende Bodenarbeit der polnischen Künstlerin Jagoda Krajewska.
Das hohe Niveau der Sammlung hat etliche Künstler dazu bewogen, Arbeiten zu stiften, so zuletzt die Berliner Künstlerin Claudia Busching, deren Werk mit einer nachfolgenden „Ausstellung in der Ausstellung“ ausführlicher gewürdigt werden wird.
Zwei Räume werden dem 1997 viel zu jung verstorbenen Künstler Matthias Kunkler (*1957) gewidmet, dessen farbintensive Papierarbeiten in einem großformatigen Farb-Raum gipfeln. Seine ausgestellten Arbeiten wurden dem Haus von den Eheleuten Ingrid und Werner Welle aus Paderborn geschenkt. Auch diese großartige Schenkung darf als Ausdruck der Wertschätzung der in den letzten Jahrzehnten geleisteten Aufbauarbeit des Museums verstanden werden.
Im Gegenzug soll die aktuelle Ausstellung gegenüber allen Sponsoren, Förderern und Freunden der Städtischen Galerie Villa Zanders eine Geste des Dankes darstellen.
* In Anlehnung an die Titel von drei Buchobjekten des Grafikers Wolfgang Schmidt (1929-1995)