Martina Geist – Dialog der Dinge. Holzschnitte und Druckstöcke

18. März bis 27. Mai 2007

Die Ausstellung zeigt rund 40 nach 2000 entstandene Arbeiten der Stuttgarter Künstlerin, gibt also einen guten Überblick über die aktuelle künstlerische Produktion. Zu sehen sind nicht nur z. T. außerordentlich großformatige Farbholzschnitte (Abzüge), sondern auch einige Druckstöcke, die mitunter die Größe eines Türblattes annehmen.

Abweichend von der Tradition des klassischen Holzschnitts, deren Vorteil ja vor allem darin bestand, ein Motiv in vielen Exemplaren vervielfältigen zu können, sind die Holzschnitte von Martina Geist in der Regel Unikate, also einmalig. Sie, die Malerin, interessiert sich weniger für diesen Aspekt des Mediums, vielmehr für seine Handwerklichkeit, die Faktur, die sichtbare Spur, die die druckende Hand auf dem Papier hinterlässt. Zeit- und Kraftaufwand bleiben deutlich sichtbar, somit auch etwas von der Persönlichkeit des Künstlers, seiner „Handschrift“.

Martina Geist kommt vom Gegenstand, von der Welt des Sichtbaren her, für die sie eigene Bildmetaphern entwickelt. Insbesondere interessiert sie sich für das Wechselspiel zwischen Fläche und Raum. Was definiert sie, was erweitert sie über unsere landläufigen Vorstellungen hinaus? In den jüngsten Arbeiten spielen Gegenstände des Alltags wieder eine Rolle, nicht etwa, um eine beschaulich-stillebenhafte Ruhe ins Bild zu bringen. Vielmehr hat man das Gefühl, dass ihre Existenz nicht von dieser Welt ist. Denn ihre Beziehungen zum Raum, in dem sie erscheinen, sind unklar und unsicher, rätselhaft und fragwürdig. Sie sind zwar vorhanden und doch materiell abwesend, Nachbilder einer Wirklichkeitserfahrung, die in einen imaginierten Raum eingebunden werden, der weder mit dem Zollstock ausgemessen noch mit dem Schlüssel geöffnet werden kann.

Martina Geist gehört fraglos zu jenen Künstlern, die ganz wesentlich zur gegenwärtigen Renaissance des deutschen Holzschnittes beigetragen haben. Dass auch die farbig „gefassten“ Druckstöcke als eigenständige Kunstwerke von ihr erlebt und nicht gehängt, sondern objekthaft an die Wand gelehnt werden, belegt um ein weiteres – wie auch diese von ihr persönlich gehängte Ausstellung – ihre außerordentliche Sensibilität für das Zusammenspiel von Fläche und Raum.

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