Das seit 1997 bestehende Künstlerduo molitor & kuzmin ist in den letzten Jahren immer stärker mit gemeinsam erdachten und realisierten Arbeiten hervorgetreten, die nicht nur eine eigenständige künstlerische Position demonstrieren, sondern auch eine konsequente Hinwendung zum Arbeiten in und mit dem Raum erkennen lassen. Dabei ist für alle Arbeiten - ob Wandobjekt oder auch Raum füllende Installation - Licht von zentraler Bedeutung. molitor & kuzmin inszenieren Licht auf ungewöhnliche, überraschende Weise. Das Licht, dem sie zur Wirkung verhelfen, ist weder das unterschiedliche Stimmungen vermittelnde Tageslicht, noch ein mystisches, aus einer anderen Welt herüberleuchtendes Licht. Ihr Licht ist vielmehr ein entschieden diesseitiges, alltäglich-banales Licht, wie wir es aus der Lichtwerbung oder vom Arbeitsplatz her kennen. molitor & kuzmin arbeiten mit weißen marktüblichen Leuchtstoffröhren, die sie zu räumlichen Gebilden verdichten, so daß sie ihre skulpturale Form im gleißenden Licht zu verlieren scheinen. Es entstehen Lichtskulpturen, bei denen die Technizität der Teile und deren Materialität in der blendenden Helligkeit aufgehoben ist.
molitor & kuzmin haben für ihre Ausstellung in der Städtischen Galerie einen Dunkelraum entwickelt, der tastend durchschritten werden will und in dem nur einige wenige "Lichtblicke" Orientierung und Ausblick ermöglichen. Man fühlt sich an Platons Höhlengleichnis erinnert, weil man sich fragt, ob denn das, was man sieht, die Wirklichkeit oder nur ein Abbild oder ein ebenso zufälliger wie flüchtiger Ausschnitt von ihr ist. In einer Gegenwart, in der sich Realität und Virtualität mehr und mehr mischen und dabei unsere Wirklichkeitserfahrung erschweren, besitzt eine solche Installation Aktualität und wird unter die Haut gehen.