Die junge Ausstellungsreihe "Wandelhalle" im Obergeschoss der Städtischen Galerie Villa Zanders widmet sich aktuellen Positionen der Zeichnung.
Beatrix Opolka (geb. 1968 in Hannover) nimmt eine einzigartige Stellung in der heutigen deutschen Zeichnung ein, da sie einerseits klassisch mit Grafit zeichnet, d.h. die Gattungsgrenzen wahrt, andererseits aufgrund der Dimension - bis zu 10 m lange, wandfüllende Zeichnungen sind in den letzten Jahren entstanden - die Grenzen der konventionellen Zeichnung im intimen Format sprengt.
Für die in Berlin lebende Künstlerin ist die Zeichnung Ausdruck von Bewegung. Durch sich wiederholende große Gesten, Schlagen, Tanzen setzt sie Linie um Linie mit hartem Bleistift auf den Grund: mal Leinwand, Papier oder die Wand selbst.
Ihr konzentrierter physischer Einsatz, der Widerstand des dünnen Beistiftes auf meterlangem Baumwollstoff erfordern viel Zeit. Stunden-, tage- oder gar monatelang schlägt sie mit dem harten Stift auf den Grund ein, bis der richtige Dunkelgrad entsteht. Häufig wiederholt sie ihr Arbeitsprinzip der unendlichen Wiederholung einer Bewegung und eines Rhythmus auch in Performance oder Film. Dabei wählt die Situationen oder Orte, die eine humorvoll-distanzierte Sicht auf die Dinge offenbaren.
Für ihre Ausstellung in der Städtischen Galerie Villa Zanders wird Beatrix Opolka neben zahlreichen großformatigen Werken, die erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden, Zeichnungen direkt auf die Wand erstellen und einen Film zeigen, der vor Ort entstanden ist.
Zur Ausstellung ist ein kleiner, von der Künstlerin als Unikat bearbeiteter Katalog mit zahlreichen Abbildungen erschienen.