Eine weitere Schenkung ergänzte wenige Jahre später den vorhandenen Bestand um neu entstandene Arbeiten, so dass nunmehr fast 300 Blatt die künstlerische Entwicklung und die technische Vielseitigkeit des Grafikers Wilhelm Gorrés bis zu seinem Tode 2005 nachvollziehbar machen.
Schenkung Wilhelm Gorré
1992 machte das Ehepaar Helga und Wilhelm Gorré aus Köln der Städtischen Galerie zur ihrer feierlichen Wiedereröffnung eine noble Schenkung: Die Eheleute übergaben dem Haus über 250 Blatt Grafik aus allen Schaffensphasen des Künstlers.
Biografisches
Gorré, 1931 in Bremen geboren, begann zunächst eine Lehre als Schriftmaler, die er aus Gesundheitsgründen abbrechen musste.
1950-52 wurde er an der staatlichen Kunstschule Bremen künstlerisch ausgebildet, musste jedoch wegen der drückenden wirtschaftlichen Verhältnisse das Studium abbrechen, um in einer Klischeeanstalt und bei einem Gebrauchsgrafiker als Zeichner zu arbeiten. Danach war er dreißig Jahre als Werbegrafiker tätig.
Anfang der Sechziger Jahre war er auf Vermittlung des Bremer Museumsmannes Dr. Horst Keller als freier grafischer Mitarbeiter am Bremer Theater tätig. 1964 übersiedelte er nach Köln, wo er an den Bühnen zahllose Studien von Ballett-, Schauspiel- und Opernaufführungen anfertigte.
Eine schwere Erkrankung machte ihn 1984 erwerbsunfähig, jedoch blieb als freischaffender Grafiker bis zu seinem Tod tätig.
Doch diese Faszination setzte schon viel früher ein. In Kölner Ballettsälen versuchte Gorré unter abenteuerlichen Bedingungen, alles das in ästhetischen Stenogrammen fest zu halten, was sich ihm an flüchtiger Impression einprägte. Mit raschen Pinselschwüngen charakterisierte er Bewegungsabläufe, Posen, Haltungen von Tänzern. Die Hand vollzieht mit dem Pinsel auf dem Blatt die Dynamik des Geschehens auf der Bühne nach, nicht im Sinne einer Illustration, eher in der Art eines Diagramms.
Die Körperlichkeit der Tänzer wird dabei so stark zurückgenommen, das abstrakte Formenkürzel entstehen. Die menschliche Figur wird zur Arabeske, ganz Zeichen im Sinne einer abstrakten Formfindung.
© Alle Fotos Kunstmuseum Villa Zanders